Fotos: © 3komma3, Anne Lena Cordts, Max Bischof

ALTE MU in Kiel

Das Kreative Dorf in der Stadt

„Die Zeichen stehen gut für die ALTE MU in Kiel. Eben hat eine Mitarbeiterin der Verwaltung telefonisch die Bewilligung für eine institutionelle Förderung durch die Landeshauptstadt angekündigt“ begrüßt mich strahlend Friederike Kopp.

Weiterlesen

Gebäudetyp

Gebäudeensemble einer ehemaligen Kunsthochschule mit Werkstätten, Pavillonbauten, Querriegel und mehrstöckigem Verwaltungsgebäude sowie öffentlicher Grünfläche; Baujahr 1957-1960 (nach Vorbild Bauhaus Dessau/Ulmer Schule)

Gesamtfläche oder Nutzflächen nach Nutzung

Gesamtfläche Grundstück: 7.600 qm
aktuelle Netto-Nutzfläche: ca. 3.000 qm
Zukünftige Netto-Nutzfläch: ca. 11.000 qm

Zukünftige Flächenaufteilung:
Wohnen: ca. 6.500 qm (hierfür Neubauten und Aufstockungen geplant)
Kreativszene: ca. 3.300 qm (Coworking, Ateliers, Shops)
Makerspace: ca. 1.300 qm (offene Werkstätten und Kultur)
Urbane Gärten und Grünflächen: ca. 1.800 qm

Projektstatus

Übergang von Pionier- zur Verstetigungsphase.
Aktuell: Zwischennutzung im Mietverhältnis (Grundstückseigentümerin: Land Schleswig-Holstein); Ziel: Kauf der Liegenschaft und/oder Nutzung im Erbbaurecht; Neubau und Umnutzung vor allem für Wohnraum und Sanierung des Bestandes.

Das Besondere – Erfolgsbausteine

Ist das Kunst oder kann das weg? Die Muthesius Kunsthochschule ermöglichte zunächst die Zwischennutzung des Gebäudekomplexes der Nachkriegsmoderne in bester Innenstadtlage und zeigte sich so kooperativ, dass man beinah von einer Komplizenschaft sprechen könnte. Die Entstehung der ALTEN MU und auch ihr Fortbestand sind unabdingbar mit den guten Verbindungen zur Muthesius Kunsthochschule verbunden und werden es auch in Zukunft sicherlich sein.
Selbstorganisation schafft Freiraum und schafft Verantwortung. Die ALTE MU beweist, dass Selbstorganisation, demokratische Entscheidungsstrukturen und suffiziente Nachhaltigkeitsideen erfolgreich entwickelt werden können, wenn der nötige Freiraum dafür gegeben wird. Die Erfolge der einzelnen Projekte in der ALTEN MU sprechen für sich. Hier arbeiten Künstler*innen, Stadtimker*innen, Architekt*innen, soziale, kulturelle und ökologisch-orientierte Initiativen und alle, die hier sein möchten, äußerst produktiv zusammen – offen, Bottom-up und vernetzt! Die Vielzahl an Menschen, Projekten und Initiativen mit ihren eigenen Netzwerken sowie die allgemeine Grundausrichtung der ALTEN MU, ein nachhaltiges und ökologisch bewusstes Handeln zu fördern, schuf Akzeptanz für den Verbleib der Nutzer*innen am Ort.
Vor allem in den Gesprächen mit politischen Vertreter*innen lohnt sich die intensive Auseinandersetzung mit den Strukturen der Lokal- und Regionalpolitik und viel Geduld: Eine Immovielie braucht Zeit. Schlussendlich fand der Verbleib der ALTEN MU in der Innenstadt Kiels sogar Eingang in den Koalitionsvertrag der Landesregierung Schleswig-Holstein (2017).
Die ALTE MU ist der Ort für Kreativwirtschaft! Es fehlte an Raum und Aufträgen für junge Menschen nach dem Uniabschluss. Jetzt gibt es günstigen Arbeitsraum sowie Vernetzung und Synergien mit anderen in der Kieler Innenstadt mit gestaffeltem Mietsystem nach Initiative, Start-Up und Etablierten. Dadurch und mit einer Vielzahl an kulturellen Aktivitäten trägt sie zur Belebung der Stadt bei. Diese Bedeutung für die regionale Kreativwirtschaft hat die Stadt Kiel erkannt.
Utopien spinnen und kommunizieren! In mehreren Visionstreffen bündelten die Aktiven ihre Ideen und Kompetenzen und schufen Konsens über die Ausrichtung, Organisationsstruktur und Zukunft der ALTEN MU. Ein selbst gestaltetes und aufgestelltes großes Bauschild am Eingang zeigt die Vision vom ‚Kreativen Dorf in der Stadt‘ als nutzungsgemischte, energieautarke Immovielie – ein Zukunftsbild, das Anklang bei Verwaltung, Bürger*innen und Presse fand und jetzt eine gesicherte Zukunft bekommen soll.

Chronologie

Am Anfang


2012
zog die Muthesius Kunsthochschule am Lorentzendamm 6-8 aus. Das Gebäude stand bis auf die vereinzelte Nutzung der Räumlichkeiten als Ateliers durch Studierende der MKH leer. Kurze Zeit später gründeten vier junge Menschen Kiels die erste Stadtimkerei ‚Kieler Honig‘ und bekamen die Gelegenheit, Räume in der leeren Kunsthochschule zu nutzen. Schnell zogen weitere Projekte wie Goldeimer (Komposttoiletten), WerkStattKonsum (offene Holzwerkstatt), Lichtfeldstudio (Fotographie) und FahrradKinoKombinat in das Gebäude nach. Erste einzelne Mietverträge für die Zwischennutzung wurden mit der MKH geschlossen.Zunächst fristeten die Projekte eine Parallelexistenz. Man verständigte sich lediglich auf informeller Ebene.

Aufbau

10. September 2014
wurde dann ein demokratisches Forum/Plenum geschaffen, um die vorhandenen kreativen Synergien auf dem Gelände zu bündeln und einen Austausch zu forcieren – der Startschuss für das Gemeinschaftsprojekt ALTE MU.

2015
kam alles richtig ins Rollen und Visionstreffen
produzierten ein Selbstverständnis für die weitere Organisation. So wurde schon im ersten Treffen: ALTE MU 2030 die Vision vom ‚kreativen Dorf in der Stadt‘ entwickelt und im Zweiten die Leitbildentwicklung ‚Mutopie‘. Auch erste gemeinsame Veranstaltungen wie Wintermarkt und die ‚Querbeet. Die Stadt ist unser Garten‘ Konferenz 2015 (gemeinsam mit dem Stadtplanungsamt Kiel) und das Sommerfest ‚Karussell der Ideen‘ wurden organisiert.

Verstetigung

September 2015
Ein Jahr nach dem ersten Plenum wurde im September 2015 der Verein ALTE MU Impuls-Werk e.V. mit 17 Vertreter*innen aus den Projekten gegründet. Ein Meilenstein in der weiteren Entwicklung des Gemeinschaftsprojekts ALTE MU.

2016
wurde eine Raumkommission aus sieben Vereinsmitgliedern geschaffen, um über eine ausgewogene Nutzungsverteilung Soziales, Kunst& Kultur, StartUp und Infrastruktur zu entscheiden. Auch die gestaffelten, solidarischen Betriebs- und Nebenkostenberechnungen nach: Non Profit (Künstler*innen & Initiativen), StartUP (Jungunternehmen bis 3 Jahre) sowie Profit (etablierte und geförderte Projekte) wurden eingeführt. Erste Sanierungen und die Ergänzung der Gesamtelektroinstallation, Brandschutz, Reparatur an Dach und Heizung (Finanzierung über Spenden, Eigenleistungen und Umlagen) mussten organisiert werden.
Im Sommer 2016 konnte nach langen Verhandlungen ein Unternutzungsvertrag mit der Stadt Kiel und dem Land Schleswig-Holstein geschlossen werden. Die Konditionen fallen für die Initiative günstig aus und es fallen lediglich Betriebskosten, aber keine Miete an.
Im dritten Visionstreffen (Juli 2016) ging es um die Festigung der Kommunikationsstrukturen; die Organisation der Veranstaltung ‚Querbeet 2016 – Raum für Gemeinschaften‘ und die Einstellung eines Hausmeisters → ALTE MU wird Arbeitgeberin!

2017
wurde mit der Gründung des ‚Planungsbüros für Urbane Transformation GmbH‘ durch vier Vereinsmitglieder ein weiterer Meilenstein zur Entwicklung der ALTEN MU gelegt. Durch Beteiligungsverfahren des Planungsbüros für Urbane Transformation wie ‚Kreativfrühstücke'(2017) und ‚Schwarzbrotsession'(2018) wird die weitere bauliche Planung des Geländes gemeinschaftlich organisiert. Der dritte ‚Querbeet‘ Kongress beschäftigte sich 2017 mit der Urbanen Transformation und dem guten Leben in der Stadt; gefördert wurde die Veranstaltung von der Stadt Kiel (Fond: gemeinsam Kiel gestalten) sowie von der Stiftung trias und der Rosa Luxemburg Stiftung.

Auf lange Sicht

2019 und danach
Um den Ort als Immovielie zu erhalten, plant die Initiative den Kauf des Grundstücks oder eine Nutzung im Erbbaurecht. Weitere Rechtsformen sollen eine Genossenschaft für Wohnen und Arbeiten sowie eine Stiftung Makerspace für offene Werkstätten und Kultur sein. Die „Urbane Impulse GmbH Bau- und Betriebsgesellschaft“ wurde 2019 zur baulichen Abwicklung und als mögliche Erbbaurechtsnehmerin gegründet.

Organisationsform

Informelle Struktur des Plenums als Austauschplattform aber auch demokratisches Entscheidungsgremium (2/3 Mehrheit, pro Projekt eine Stimme).

Formelle Struktur im gemeinnützigen Verein ALTE MU Impuls-Werk e.V. zur Information, Öffentlichkeitsarbeit, als Koordinations- und Finanzzentrum und als Gremium aller Nutzer*innen. -> Satzung

Entwicklungsplanung durch Planungsbüro für Urbane Transformation GmbH. Die Idee zur Gründung kam nach dem Besuch beim Berliner Projekt Holzmarkt, wo klar wurde, dass so ein großes Projekt mit so vielen Um- und Neustrukturierungen und Bauten eine professionelle Steuerung braucht. Das Planungsbüro für Urbane Transformation GmbH ist zuständig für

  • die Verwaltung und Infrastruktur in der ALTEN MU (Zwischennutzung, Sanierung, allg. Verwaltung).
  • Entwicklung des Geländes der ALTEN MU nach der Vision „Das Kreative Dorf in der Stadt“ (Architektur, Quartiersentwicklung, Innovation, Beteiligung)
  • Kulturmanagement (Ausstellungen, Fachvorträge)

Finanzierung

Bisher: Selbsttragende Struktur durch Mitgliedsbeiträge im Verein (4,- bis 12,- Euro/Monat), Spenden und Mieteinnahmen aus dem gestaffelten/umlagefinanzierten Mietsystem für Non-Profits, StartUps und Unternehmen.
In den monatlichen zu erwirtschaftenden Umsätzen sind die Betriebskosten für die Stadt Kiel enthalten aber auch Nebenkosten wie Hausmeisterservice und Entwicklungskosten an das Planungsbüro für Urbane Transformation.
Für einige Veranstaltungen und Formate (z.B. Querbeet) werden und wurden zusätzliche Förderungen und Sponsoring eingeworben. Über eine institutionelle Förderung durch die Stadt Kiel für sog. Kreativzentren kann die ALTE MU in Zukunft einen Zuschuss von über 150.000 Euro jährlich beantragen und so Entspannung in die Gesamtfinanzierung des Projektes bringen.
In Zukunft geplant: Genossenschaftsanteile für Arbeits- und Wohnbereich, Stiftung oder Verein als Träger des Makerspace/offene Werkstätten; Baufinanzierung durch Kredite, Direktkredite, Drittmittelförderungen etc.

Kommunikation

Buschfunk ist die Frequenz: Die ALTE MU betreibt die Webseite www.altemu.de, einen Facebook-Account und ein Instagram-Profil. Über diese Kanäle und die Netzwerke der Projekte wird über Veranstaltungen, Vorhaben o.Ä. informiert. Das Vereinsbüro mit öffentlichen Sprechzeiten ist zudem eine analoge Anlaufstelle vor allem für Interessierte.
Die interne Kommunikation verläuft über Email-Verteiler, aber vor allem über das alle 14 Tage stattfindende Plenum. Hier läuft alles zusammen, werden Abstimmungen getroffen oder Ideen z.B. für Veranstaltungen eingebracht und diskutiert. Aus dem Plenum bilden sich zudem Arbeitsgruppen für unterschiedliche Themen, z.B. Zero-Waste-Konzept oder gemeinsame Feste.
Die Steuerung und Kommunikation hinsichtlich der weiteren Entwicklungsplanung der Liegenschaft geschieht durch das Planungsbüro für Urbane Transformation, das ebenfalls von Vereinsmitgliedern initiiert wurde. Es bildet die kommunikative Schnittstelle zwischen internen Akteuren, Externen, Verwaltung, Lokal- und Regionalpolitik sowie der allgemeinen Öffentlichkeit hinsichtlich der Entwicklungsplanung.
Das Vorhaben des ALTE MU Impuls – Werks ist vernetzt mit vielen bekannten Projekten in ganz Deutschland sowie im Ausland, die ganze Quartiere prägen: z.B. Godsbanen (Aarhus), Sargfabrik (Wien), Holzmarkt (Berlin), Gängeviertel und Fux eG (Hamburg), Unperfekthaus (Essen), Zentralwerk (Dresden) oder Platzprojekt (Hannover). Das Netzwerk der ALTEN MU reicht vom baltischen Raum bis nach Südeuropa. Gleichzeitig ist die ALTE MU Teil des ‚Alternative Urban Development Movement‘, einem internationalen Zusammenschluss von Stadtentwicklungsprojekten in Israel, Holland, USA, Deutschland, Serbien, Ungarn und Dänemark und Mitglied im Netzwerk Immovielien e.V.
Seit Sommer 2019 ist die ALTE MU Teil eines neu initiierten Netzwerkes für ‚Social Temporary Use‘ (STUN). Das erste NetzwerkCamp fand im Gartenprojekt Vive les Groues, Paris statt (10. bis 20. Oktober).

Teamentwicklung

Über 60 Projekte in der ALTEN MU, fast 200 Vereinsmitglieder und unzählig viele helfende Hände bei Veranstaltungen, Gartenvorhaben, Umbau oder Partys etc. (ca. 70 Menschen erwirtschaften auf dem Gelände ihren Lebensunterhalt) organisieren sich in einem 14-tägigem Plenum, und dutzenden AG’s. Dabei unterstützen sie ehrenamtliche, gewählte Vorstandmitglieder, das Planungsbüro, eine Hausmeisterei und ein Vereinsbüro.

Immobilien/Planen/Bauen

Das Gebäude wurde als Muthesius Werkkunstschule zwischen 1957-1960 errichtet. Der architektonische Entwurf geht auf eine gemeinsame Arbeit der Muthesianer*innen Weidling und Weidling, Bolz, Detlefsen, Jungjohann, Taday sowie Barbara und Wolfgang Vogt zurück.
Die Immobilie der ALTEN MU ist im Eigentum des Landes Schleswig-Holstein, wobei die Stadt Kiel das Nutzungsrecht hält und dieses in Form eines Unternutzungsvertrages an den Verein ALTE MU Impuls-Werk e.V. übergibt.
Die Vision vom ‚Kreativen Dorf in der Stadt‘ erhält die Mischnutzung im Bestand. Hierzu sind umfangreiche Sanierungsarbeiten, Um- und Neubauten erforderlich (Wohnen, Arbeiten, Leben), Investitionen in Höhe von ca. 27 Mio. € notwendig. Das kreative Dorf ALTE MU bietet zukunftsfähiges Wohnen in Form eines gemeinschaftlichen, generationsübergreifenden, inklusiven und interkulturellen Konzepts. Die Wohnräume sind flexibel und bedarfsorientiert eingerichtet, um den zukünftigen gesellschaftlichen Anforderungen gerecht zu werden.
Durch die Fortführung der ALTEN MU als Kreativzentrum werden im kreativen Dorf zukünftig Arbeitsräume für innovative Start-Ups, Projekte und Initiativen bereitgestellt. Darüber hinaus ermöglicht ein Makerspace die Verbindung von lernen, forschen und arbeiten. Hier wird nicht nur lokal produziert – die gemeinschaftlich genutzten Werkstätten (Makerspace) bieten jungen Menschen die Möglichkeit einer zeitgemäßen Aus- und Weiterbildung sowie die Nutzung moderner Technologien zur Erstellung von Prototypen.
Das Nutzungskonzept des kreativen Dorfs ALTE MU sieht eine Flächenaufteilung von 60% Wohnen und 40% Wirken vor.

  • Arbeiten: Sicherung der Liegenschaft als Kreativzentrum mit Raum für kreative Tätigkeiten, Start-Ups, Initiativen und Etablierte sowie zeitgemäße Infrastrukturausstattung in Form von Makerspace, Co-Working, Ateliers und Einzelbüros vor allem im Bestand und im ergänzenden Neubau.
  • Wohnen: neu zu schaffender Wohnraum für studentisches Wohnen, temporäres Wohnen, gemeinschaftliche Wohnformen in WG´s oder Co-Housing, Träger soll eine eigene Genossenschaft werden – sozialgerecht und zukunftsfähig auf mind. 6.500 qm (Vorgabe der Stadt).
  • Leben: Kita, Veranstaltungshalle, Gastronomie, Gemeinschaftsflächen, urbane Gärten zur Selbstversorgung und Bildung werden sowohl im Bestand als auch im Neubau untergebracht. Geplant ist zudem, eine öffentliche Durchwegung durch das bisher in sich geschlossene Gebäudeensemble zu schaffen, um öffentlichen Raum auch auf dem dann privaten Grundstück der ALTEN MU herzustellen.

Die ALTE MU versteht sich als Impulsgeberin für eine integrale Stadtentwicklung. Ganzheitliche Kreislaufsysteme sind wesentlicher Bestandteil der Projektentwicklung. Durch Lebenszyklusbetrachtungen und Cradle-to-Cradle Systeme im Hochbau in Verbindung mit bewusst eingesetzten Materialien soll eine maximale Ökologie im Bauprozess erreicht werden. Dabei spielt der urbane Holzbau eine zentrale Rolle als zukunftsfähige Lösung. Unter dem Focus des Zero-Waste Konzeptes, welches sich auf alle Bereiche der Entwicklung bezieht, ist geplant, den Bestand in großen Teilen zu erhalten. Auf diese Art soll ein bewusster Umgang mit dem Vorhandenen sichtbar werden. Insgesamt soll das Thema nachhaltiges, integrales Planen und Bauen in urbanen Räumen durch das kreative Dorf im Zentrum Kiels als Reallabor verwirklicht werden.

Nachbarschaft und Stadtteil

Das Gebäude und das Gelände der ehemaligen Kunsthochschule ist bei den Kielern fest verankert; früher als “Straße der Werkstätten” bezeichnet und heute liebevoll ALTE MU genannt, steht ALTE MU sowohl für das Gebäudeensemble, die anliegenden urbanen Gärten und Grünflächen sowie für die kulturellen und kreativen Tätigkeiten des Dachverbands ALTE MU Impuls-Werk e.V. mit seinen 200 Mitgliedern und 60 Projekten und Initiativen aus der sozialen, künstlerischen und kreativen Szene.
Das Quartier ALTE MU liegt in einem Mischgebiet, direkt am Übergang von Innenstadt zu gemischtem Wohngebiet und in unmittelbarer Nähe zum Fährhafen an der Kieler Förde. Direkt vor der Tür liegt das Binnengewässer Kleiner Kiel. Unmittelbar begrenzt wird das Gelände durch zum Teil als denkmalwürdig beurteilte Gebäude am Lorentzendamm, Dahlmannstraße und Brunswiker Straße, u.a. durch ein Bankgebäude (dessen künftige Nutzung fraglich ist) und ein Hotel.
Nur einige hochpreisige Wohngebäude und Stadtvillen sind hier zu finden, sodass kaum von einer lebendigen, heterogenen Stadtgesellschaft gesprochen werden kann. Ca. 100 Personen wohnen hier, darunter auch ehemalige WG-Häuser von Studierenden, die saniert und als Eigentumswohnung verkauft wurden. Ohne die ALTE MU wäre dieser Teil der Stadt zu den allermeisten Tageszeiten ein unbelebter Ort in der Innenstadt.
Andererseits wirken viele Projekte und Initiativen in die Stadt hinein. Der MUDDIMARKT bietet zur Kieler Woche den alternativen und nachhaltigen Treffpunkt des „guten Lebens“.

Wen oder welche Unterstützung brauchen wir noch?

Zunächst freut sich die ALTE MU stets über Fördermitglieder, die die Vereinsarbeit im ALTE MU Impuls – Werk e.V. unterstützen. Förderanträge sind hier zu finden.
Für das Mammutvorhaben, die ALTE MU nutzerbetrieben und selbstorganisiert zu entwickeln und das Vorhaben, das kreative Dorf, in die Tat umzusetzen, suchen die Aktiven über den Verein hinaus allerhand Unterstützung, Komplizenschaften, Mitstreiter, Genossinnen und Genossen, Zustiftende, Direktkreditegebende, Mitarbeitende
Sie suchen für die nahe Zukunft:

  • Genossen und Genossinnen, die hier gemeinschaftlich wohnen und/oder arbeiten wollen.
  • Unterstützung bei der Entwicklung der Trägerstruktur
  • Zustiftungen, Bildungsträger, Unternehmenskooperationen, Entwicklung des Makerspaces als offene High-Tech-Werkstatt in Trägerschaft einer Stiftung
  • Direktkrediten
  • Gemeinschaft im öffentlichen Raum ermöglichen

Bei Interesse bitte melden unter: info@altemu.de

Stolpersteine

Interne (Großgruppen-)Kommunikation: Selbstorganisation und Basisdemokratie brauchen einen langen Atem. Es ist für die ALTE MU unabdingbare Voraussetzung, dass alle Entscheidungsgewalt vom Plenum ausgeht. Das ist sehr nervenaufreibend, frisst Zeit und kann demotivierend sein.
Neue Akteurskonstellation: Mit der Entwicklungsplanung der ALTEN MU finden sich zivilgesellschaftliche Initiativen, Stadtverwaltung und Landespolitik zusammen, um gemeinsam das Vorhaben zu realisieren. Diese Zusammensetzung ist ein großer Erfolg, aber auch so neu, dass in manchen Bereichen keine Erfahrungswerte bestehen und es somit nicht immer zu reibungslosen Abläufen kommt. Etwas mehr Elastizität und Flexibilität können sehr hilfreich sein.
Politische Vorgaben, Verhandlungen und Zielkonflikte: Vorgaben der Stadt für den Anteil des zu realisierenden Wohnanteils bzw. Wohnraums inkl. geförderten sozialen Wohnraums. Grundsätzlich stellt das kein Problem dar, da die Grundhaltung ist, dass der gesamte Wohnbereich sozialgerecht ausgerichtet sein soll. Nur: Es ergeben sich große Herausforderung bei der Verbindung der rechtlich geregelten sozialen Wohnraumförderung und einer Wohnungsbaugenossenschaft, die auf Grundlage der Vorstellungen und Erfahrungswerten der Akteure gegründet wird.
Projektentwicklungskosten: Die größte Hürde sind die Projektentwicklungskosten. Die ALTE MU hat sich von Anfang an dafür entschieden, die Projektentwicklung auf professionelle Beine zu stellen; zwar selbstorganisiert, aber durch die Kompetenzen auf dem Gelände der ALTEN MU, durchaus professionell und überaus vernetzt. Momentan finanzieren die Projekte in der ALTEN MU die Projektentwicklung durch ihre Miete. Reibungsloser wären aber Mittel, die entweder von einer Stiftung bereitgestellt werden, oder öffentliche Förderungen für zivilgesellschaftliche Innovationsprozesse.

Sonstiges

Die ALTE MU hat viel zu bieten. Seid ihr mal in der Nähe, kommt gern zu einer der vielen Veranstaltungen vorbei oder zum Mittagstisch, auf einen Kaffee, einen Löffel Honig oder ein lokales Craftbier. Oder einfach so.
Für Projekte oder Initiativen, die gerne einen Raum in der ALTE MU beziehen wollen, gibt es die Möglichkeit sich an die ‚Raumkommission‘ des Vereins zu wenden. Einfach mal anfragen unter: raumkommission@altemu.de
Wer auf der Suche nach gemeinschaftlichen Arbeitsräumen ist, hat in der ALTEN MU gleich 2 Mal die Chance:
Thinkfarm Kiel ist der nachhaltige Co-Working Space in Kiel. In Lichtdurchfluteten Räumen bekommt ihr die perfekte Infrastruktur zur Verfügung, um entspannt, produktiv und kreativ an eigenen und gemeinschaftlichen Projekten zu arbeiten.
Einen etwas anderen Fokus hat C20 – Institut für transformative Utopien: Angedockt an das Planungsbüro für Urbane Transformation ist C20 ein transdisziplinärer Lern- und Arbeitsraum mit 16 Arbeitsplätzen, die kooperations- und projektbezogen besetzt werden.

Links und Downloads

Webseite der AltenMu
Videos (Projekte, Veranstaltungen, Vorträge – Querbeet, Kunst, How to Mu, Graft-WerkStadtGespräche)
Spiegel-Artikel: ‚Bauland in Idealistenhand‘ von Annette Bruhns
Pressemappe auf Anfrage an: info@altemu.de