Fotos: C. Mrozek, R. Dellenbusch, B. Ueberholz

Nordbahntrasse Wuppertal

Nachdem 1999 der letzte Zug auf den Gleisen fuhr, hatte die Natur 15 Jahre Zeit, um die Nordbahntrasse in Besitz zu nehmen. Überwuchert von Bäumen und Pflanzen und besiedelt von viel Getier, fand Dr. Carsten Gerhardt (Mitbegründer und Gesicht der Wuppertalbewegung e.V.) die Nordbahntrasse vor. Er wollte die Trasse wieder zugänglich zu machen.

Seine Vision: Ein autofreier Verkehrsweg, der auch ein Ort der Begegnung ist. Jung und Alt, Menschen mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen, aus allen sozialen Schichten und Stadtteilen sollen sich begegnen. In den Cafés, auf den Rastplätzen sowie bei sportlichen, kulturellen und kulinarischen Veranstaltungen. Veranstalter können viele sein: Vereine, Schulen, Unternehmen oder Privatpersonen.

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Projekt

Die Nordbahntrasse ist in erster Linie ein autofreier Verkehrsweg. Sie soll aber auch ein Ort der Begegnung sein: Jung und Alt, Menschen mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen, aus allen sozialen Schichten und Stadtteilen sollen sich begegnen: in den Cafés, auf den Rastplätzen sowie bei sportlichen, kulturellen und kulinarischen Veranstaltungen. Veranstalter können viele sein: Vereine, Schulen, Unternehmen, Privatpersonen oder auch die WUPPERTALBEWEGUNG e.V.

Mit der Nordbahntrasse wurde ein Stück nachhaltige Mobilität realisiert. Auf zwei ungenutzten Bahnstrecken (zwischen Düsseldorf und Dortmund) entstand ein 23 Kilometer langer Geh-, Rad- und Skatingweg, der das Fahrrad im innerstädtischen Verkehr beliebter macht.

Gebäudetyp

  • kein Gebäude, sondern Freifläche
  • Trasse, öffentliche Verkehrsfläche
  • 23 km langes Teilstück einer ehemaligen Bahnstrecke der Rheinischen Eisenbahngesellschaft zwischen Düsseldorf und Dortmund
  • Fast kreuzungsfreie Verbindung
  • Zusätzliche Draisinenstrecke am Bahnhof Loh

Gesamtfläche oder Nutzflächen nach Nutzung

  • 23 km Strecke
  • 6 m breiter Fuß-, Rad- und Skatingweg: 2 m gepflastert, 4 m asphaltiert
  • über 100.000 qm Nutzfläche

Projektstatus

Etabliert. Mittlerweile ist die Nordbahntrasse beliebtes Naherholungsgebiet und sozialer Treffpunkt mit zahlreichen kulturellen Aktivitäten.

Das Besondere – Erfolgsbausteine

Initiiert und getragen wurde das Projekt Nordbahntrasse von der Wuppertalbewegung e.V. Diese besteht in ihrem inneren Kern aus einem Kreis von etwa 30 Experten verschiedener Disziplinen, die von Baufachwissen über Rechtsberatung bis hin zu Kommunikationsexpertise ihre Fähigkeiten in den Verein einbringen.

Von Beginn an erfuhr das Projekt große Unterstützung durch Bürger, Vereine, Unternehmen, Mitarbeiter der Stadt Wuppertal, die Bezirksregierung Düsseldorf und beteiligte Landesministerien sowie nicht zuletzt die Teilnehmer des Zweiten Arbeitsmarktes. Ein bürgerbetriebenes Großprojekt, das ganz Wuppertal in Bewegung brachte

Das Projekt hat bereits Nachahmer gefunden: Der Verein der Freunde und Förderer der Balkantrasse Leverkusen e.V. hat mit dem Know-how der WUPPERTALBEWEGUNG ebenfalls ein eigenes Projekt abgeschlossen.

Chronologie

Am Anfang

Die Rheinische Eisenbahngesellschaft nimmt im Jahr 1879 die Rheinische Strecke in Betrieb. Sie dient als Direktverbindung zwischen Dortmund-Hörde und Düsseldorf. 16 Kilometer führt die Eisenbahnstrecke über die Nordhöhen Wuppertals, was ihr den Namen Nordbahn einbringt. Mit dem Ausbau der Bergisch-Märkischen Strecke auf der Talsohle verliert die Strecke zunehmend an Bedeutung. Im Jahr 1991 wird der Personenverkehr eingestellt. Acht Jahre später fährt der letzte Güterzug.

2005: Die seit 15 Jahren stillgelegte Nordbahntrasse war weitestgehend überwuchert und die tiefreichenden Wurzeln der Pflanzen drohten das Mauerwerk von Brücken, Viadukte und Stützwände zu zerstören. Dr. Carsten Gerhardt, der heutige Vorsitzende des Bürgervereins WUPPERTALBEWEGUNG e.V., hat die Idee zu diesem Projekt gemeinsam mit weiteren Gründungsmitgliedern bei einem Spaziergang auf der ehemaligen Bahnstrecke. Er realisiert, auf welch kurzen Wegen man Wuppertal auch ohne Auto durchqueren kann. Außerdem sieht er die Potentiale, die Lebensqualität für die Einwohner entlang der Strecke signifikant zu steigern, die Integration verschiedener Kulturen und Stadtteile in Wuppertal zu fördern und die Viadukte als stadtbildbestimmende Bauwerke zu erhalten.

Aufbau

2006: Gründung des Vereins WUPPERTALBEWEGUNG e.V. durch Carsten Gerhardt und einige Freunde/Bekannte mit dem Ziel, die Umgestaltung der Nordbahntrasse nicht nur anzustoßen, sondern mit öffentlichen Fördermitteln und Unterstützung des Zweiten Arbeitsmarktes, der Bürger, der Vereine und Unternehmen selbst vorzunehmen. Im Frühjahr erarbeitet die WUPPERTALBEWEGUNG e.V. eine Machbarkeitsstudie und stellt diese bei Politik, Verwaltung und Öffentlichkeit vor. Es gibt einhellige Zustimmung, aber angesichts der Haushaltslage der Stadt Wuppertal schon damals keinerlei Aussicht auf finanzielle Unterstützung durch die Stadt, obgleich der Verein zeigen kann, dass achtzig Prozent des Vorhabens durch Fördermittel des Landes und der EU finanziell geschultert werden können.

2007: große Mitmachaktionen mit mehreren hundert Bürgern zur Entholzung und Reinigung der Trasse/über 100.000 Quadratmeter Nutzfläche. Parallel stellt die WUPPERTALBEWEGUNG e.V. mit Unterstützung der Stadt Anträge auf Fördermittel von Land und EU und wirbt bei lokalen Unternehmen und Bürgern um Spenden. Ergebnis: 3,3 Millionen Euro Spendenzusagen. Die ersten 200 Meter der Trasse bauen Bürger und Verein in Eigenregie (Teststück Wichlinghausen).

2008: Finanzierung steht. Ende 2008 trifft bei der Stadt ein erster Förderbescheid des Landes für den Förderbereich 2 ein (2,5 Kilometer von der Schleswiger Straße bis zur Buchenstraße).

Am 1.1.2009 kann das Trassengrundstück in ganzer Länge und großenteils mit einer Breite von acht Metern von dem ehemaligen Eigentümer, der bahneigenen Projektentwicklungsgesellschaft Aurelis für rund 2,2 Millionen Euro gekauft werden. Eigentümerin wird die Stadt Wuppertal, da sie die Trasse nach Fertigstellung als öffentlichen städtischen Weg übernehmen soll. Die Kaufsumme finanziert die WUPPERTALBEWEGUNG e.V., bis sie später durch Fördermittel abgedeckt werden soll. Der Rat stimmt im März 2009 der grundsätzlichen Umsetzung des Projektes zu.

Im März 2010 einigen sich Stadt, WUPPERTALBEWEGUNG e.V. und die inzwischen auf Wunsch der Stadt extra für den Bau und als Fördernehmerin gegründete Tochter Wuppertaler Nordbahntrassen GmbH auf einen sogenannten „Vertrag über die Herstellung, Betrieb und Unterhaltung der Nordbahntrasse“. Danach soll die Gesellschaft die gesamte Trasse bauen, die notwendigen Eigenmittel beisteuern und anschließend während der Bindungsfrist der Fördermittel von 20 Jahren die Trasse unterhalten, betreiben und die Verkehrssicherungspflicht übernehmen.

Ende März 2010 leitete die Stadt die erhaltene Landesförderung an die Nordbahntrassen GmbH weiter. Erschwert wurde das Projekt, indem die Stadt die „Dienstanweisung Vergaben“, die für eine professionelle Verwaltung einer Stadt geeignet ist, auch an die ehrenamtliche Initiative als Bedingung stellte.

Frühsommer 2010: In wenigen Wochen baut die WUPPERTALBEWEGUNG e.V. mit zwei Wuppertaler Unternehmen und dem Zweiten Arbeitsmarkt den Förderbereich 2 mit Ausnahme der Sanierung des Tunnels Engelberg. Der Abschnitt wird auch direkt nach Fertigstellung eröffnet

Das Jobcenter stellt im Rahmen von Qualifizierungsmaßnahmen rund 100 Arbeitskräfte zur Verfügung, angeleitet von Fachkräften des Wichernhauses e.V., der GBA (Gesellschaft für Berufs- und Ausbildungsförderung) und der Bergischen VHS. Daneben organisiert die WUPPERTALBEWEGUNG e.V. auch den Schienenrückbau auf der gesamten Strecke und entfernt den alten Spritzbeton in allen Tunneln.

Verstetigung

Die Stadt Wuppertal beauftragte ein externes Ingenieurbüro mit der Prüfung der, der Nordbahntrassen GmbH entstandenen Baukosten auf ihre Förderfähigkeit. Dieses stellte unter Einbeziehung eines von ihr beauftragten Anwaltsbüros angebliche schwere Vergabefehler fest. Die WUPPERTALBEWEGUNG widersprach dieser Auffassung umgehend. Die Verwaltung weigerte sich, weitere Förderbereiche auf die Nordbahntrassen GmbH zu übertragen und führte die restlichen Abschnitte selbst als Bauherrin durch. Stadt und Nordbahntrassen GmbH schlossen daraufhin 2011 einen Änderungsvertrag zum Herstellungsvertrag. Die Finanzierung des Eigenanteils der gesamten Trasse wurde allerdings weiterhin durch die WUPPERTALBEWEGUNG sichergestellt.

2011: Mit der weiteren Präzisierung der Planungen stellte die Stadt fest, dass die von ihr veranschlagten Kosten die zur Verfügung stehenden Mittel wesentlich überstiegen. So musste z.B. die Breite der Trasse in den Außenbereichen auf vier bzw. dreieinhalb Meter unter Verzicht auf einen getrennten, gepflasterten Fußweg reduziert werden. Und mehr als ursprünglich gedacht, müssen unter städtischer Bauherrschaft nun Arbeiten an Fachfirmen vergeben werden, um das Projekt im vorgegebenen Förderzeitraum umzusetzen. Zwischen der Stadt und der WUPPERTALBEWEGUNG gab es zunehmend unterschiedliche Auffassungen über Art und Umfang der Bauausführung, vor allem bei den Ingenieurbauwerken.

Die Verhandlungen über die Bereitstellung des notwendigen baren Eigenanteils durch die WUPPERTALBEWEGUNG führten zum Abschluss einer Finanzierungsvereinbarung, die 1,74 Millionen Euro für die Förderbereiche 1 und 3 und die Außenbereiche festlegte. Die Deckung konnte die WUPPERTALBEWEGUNG mithilfe der vielen Spender und Sponsoren nachweisen.

Auf lange Sicht

2012/2013: In der Folgezeit betreibt die Stadt Wuppertal als Bauherrin den weiteren Ausbau der Nordbahntrasse. Im Juni 2013 stellt sie den Abschnitt von Homanndamm bis Dorp her, im Oktober 2013 folgt die Anbindung des P&R-Platz Vohwinkel. Begonnen werden die Arbeiten am Tunnel Schee, der Tunnel Dorrenberg (Tanztunnel) wird saniert.

2014: Arbeiten an Brücken und Tunneln sowie an den stadtbildprägenden Viadukten über den Steinweg und die Bartholomäusstraße werden durch die Stadt aufgenommen. Die WUPPERTALBEWEGUNG saniert im Herbst den in ihrem Förderbereich liegenden Tunnel Engelnberg.

19. Dezember 2014: Einweihung der gesamten Nordbahntrasse. Mittlerweile ist die Nordbahntrasse beliebtes Naherholungsgebiet und sozialer Treffpunkt mit zahlreichen kulturellen Aktivitäten. Unter anderem locken Trassenfeste mit bis zu 50.000 Besuchern.

Trotz der Eröffnung sind noch an vielen Stellen Sicherungsarbeiten an Böschungen, wie z.B. das Auskratzen und Verfüllen von Mauerfugen notwendig, die der Zweite Arbeitsmarkt vornimmt. Auch werden kontinuierlich Brückenbauten saniert bzw. neu gebaut.

Die Wuppertalbewegung hat ein Grundstück im Bereich der Askanierstraße im Rahmen eines Erbbaurechtsvertrages von dem Evangelischen Gemeindeverband Gemarke-Wupperfeld erworben und plant für die Trassennutzer, mit einem weiten Blick über das Tal der Wupper einen herausgehobenen Rastplatz zu schaffen, der sich trotz der Trassennähe zu einem Ort der Ruhe und Erholung anbietet. Inzwischen ist es gelungen, einen Sponsor für dies Maßnahme zu finden, der die Mittel für die bauliche und gartenbauliche Herstellung dieser Parkanlage und eines Zuganges von der Nordbahntrasse bereitstellt. Herr Dr. Jörg Mittelsten Scheidt macht anlässlich seines 80zigsten Geburtstages eine Spendenzusage von 450.000 Euro, um diese Maßnahme insgesamt finanzieren. Die Wuppertalbewegung hat das Areal bereits von Unkraut/Sträuchern geräumt. Mit dem Baubeginn wird noch für 2016 gerechnet.

Geplant ist außerdem die Verlängerung der Nordbahntrasse durch den Ausbau der etwa zwei Kilometer langen Schwarzbachtrasse. Am 30. September 2016 hat die Stadt den Förderantrag dafür eingereicht, die Nordbahntrassen GmbH soll Bauträger werden

Finanzierung

Fakten:

Die Kosten für die Nordbahntrasse wurden 2006 in einer Machbarkeitsstudie auf rund 16 Millionen Euro geschätzt. Auf dieser Basis wurden die Förderantrage gestellt und auch vom Land NRW, dem Bund und der Europäischen Union bewilligt. Die tatsächlich entstandenen Gesamtkosten und die förderfähigen Kosten in den Trassenbereichen stehen zurzeit noch nicht fest. Sie belaufen sich auf mindestens 32 Millionen Euro, davon 80 Prozent Fördergelder von Land, Bund und EU und 20 Prozent Eigenfinanzierung des Vereins.

Gefördert wurde das Projekt durch das Land NRW mit insgesamt 21,75 Millionen Euro Fördermitteln aus fünf verschiedenen Fördertöpfen mit einer 90-Prozent-Förderung.

Aus der Europäischen Union sind 7,17 Millionen Euro aus Tourismusfördermitteln eingebracht worden, die für die Außenbereiche zugesagt wurden. Hier sind neben Landes- rund 4 Millionen Euro EU-Mittel enthalten, da das Vorhaben im Rahmen des aus dem EFRE kofinanzierten operationellen Programms für NRW im Ziel „Regionale Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung“ 2007-2013 ausgewählt wurde.

Das Bundesforschungsministerium stellte für die LED-Beleuchtung 2 Millionen Euro und damit eine 100-Prozent-Förderung zur Verfügung.

Bis Ende Dezember 2014 hat die Wuppertalbewegung insgesamt 91.500 Euro an Mitgliedsbeiträgen und 2,4 Millionen Euro Spenden erhalten.

Die Stadt hat die Kosten für die noch ausstehenden Restarbeiten gegenüber der WUPPERTALBEWEGUNG auf 4 Millionen Euro geschätzt.

Geschichte:

Als die WUPPERTALBEWEGUNG e.V. im Jahr 2007 bei der Stadtverwaltung Wuppertal um Unterstützung für das Projekt Nordbahntrasse bat, war die Kommune aufgrund ihrer maroden Haushaltslage weder in der Lage, eigene Mittel in das Projekt zu investieren, noch bestand Möglichkeit, später für die Unterhaltung der Trasse und die Verkehrssicherung aufzukommen. Vor allem die Viadukte, Brücken und Tunnel erschienen als großes Risiko angesichts der Verpflichtung, den Fuß-, Rad- und Skaterweg während der 20-jährigen Bindung des Fördergebers betriebsbereit zu halten.

Eine Lösung ergab sich dadurch, dass die WUPPERTALBEWEGUNG die Verpflichtung für den Bindungszeitraum übernahm und die Stadt sich an den echten Kosten des Betriebs und der Unterhaltung nur mit bis zu 250.000 Euro jährlich beteiligt. Dessen ungeachtet sollte die Trasse nach ihrer Fertigstellung als öffentlicher Weg gewidmet werden. Dies wurde in einem öffentlich-rechtlichen Vertrag mit Nachtrag zwischen der Stadt und der Wuppertaler Nordbahntrassen GmbH festgeschrieben.

  • 2007 stellte die WUPPERTALBEWEGUNG mit Unterstützung der Stadt Anträge auf Fördermittel von Land und EU und warb bei lokalen Unternehmen und Bürgern um finanzielle Unterstützung: Über drei Millionen Euro Spendenzusagen jeder Größenordnung konnte sie in kurzer Zeit einwerben. Die größte Einzelspende in Höhe von 1 Million Euro wurde von der Wuppertaler Jackstädt-Stiftung gespendet, daher erhält die Nordbahntrasse auch den Namen nach dem Gründer der Stiftung „Dr. Werner Jackstädt-Weg“.
  • Mitte 2008 stand die Finanzierung.
  • 2009 konnte das Trassengrundstück in ganzer Länge und großenteils mit einer Breite von acht Metern von der Aurelis für rund 2,2 Millionen Euro gekauft werden. Eigentümerin wurde die Stadt Wuppertal, da sie die Trasse nach Fertigstellung als öffentlichen städtischen Weg übernehmen sollte. Die Kaufsumme finanzierte die WUPPERTALBEWEGUNG, e.V. bis sie später durch Fördermittel abgedeckt werden sollte.
  • Ende 2010 leitet die Stadt die erhaltene Landesförderung an die Nordbahntrassen GmbH weiter. In ihrem Förderbescheid fügt die Stadt zusätzliche Anforderungen hinzu.
  • 2011 Die Verhandlungen über die Bereitstellung des notwendigen baren Eigenanteils durch die WUPPERTALBEWEGUNG führten zum Abschluss einer Finanzierungsvereinbarung, die 1,74 Millionen Euro für die Förderbereiche 1 und 3 und die Außenbereiche festlegte. Die Deckung konnte die WUPPERTALBEWEGUNG mithilfe der vielen Spender und Sponsoren nachweisen.
  • Aufgrund der vertraglichen Verpflichtungen gegenüber der Stadt Wuppertal, für 20 Jahre die Unterhaltung der Trasse zu übernehmen, rief die WUPPERTALBEWEGUNG e.V. im August 2013 ein bisher beispielloses Streckenpatenschaftskonzept ins Leben.
  • Entgegenkommenderweise hat das Land auf Antrag der Stadt 2013 das zu erreichende Projektziel reduziert, die Herausnahme von im Projekt ursprünglich enthaltenen Maßnahmen bei unveränderten Fördermitteln gebilligt und den Förderzeitraum für den Innenbereich um ein Jahr bis Ende 2015 verlängert.

Organisationsform

Der Verein WUPPERTALBEWEGUNG e.V. wurde gegründet im Februar 2006. Aufgabe ist die Konzeption und die Planung der Trasse. Die 100-prozentige Tochtergesellschaft, die gemeinnützige Wuppertaler Nordbahntrassen GmbH wurde im Jahr 2010 gegründet, um die Bauherrenschaft zu übernehmen.

Kommunikation

In großen Mitmachaktionen (2006: Brücken Wüstenhofer Straße, Uellendahler Straße und Kuhler Viadukt; 2007: Brücke Schönebecker Straße sowie Bartholomäus- und Wichlinghauser Viadukt) entholzten jeweils mehrere hundert Bürger mit Unterstützung freiwilliger Landschaftsgärtner und ihrer Unternehmen die Trasse und reinigten mehr als 100.000 Quadratmeter Nutzfläche, um dem weiteren Verfall Einhalt zu gebieten. Aufgerufen wurde dazu durch Radiobeiträge.

Freiwillige bauten mit Unterstützung lokaler Unternehmen schon 2007 ein etwa 200 Meter langes Musterstück in Wichlinghausen.

Nach Eröffnung der Trasse werden alle Interessierten über aktuelle Geschehnisse per Email durch einen Flyer, die „Trasseninfo“ auf dem Laufenden gehalten. Kleine grüne Briefkästen wurden entlang der Trasse aufgehängt, in denen die Flyer für alle zur Verfügung gestellt werden.

Der WUPPERTALBEWEGUNG e.V. ist es wichtig, die Menschen, die zum Gelingen des Projektes beigetragen haben, zu würdigen. Deshalb hat sie entlang der Trasse Schilder mit den Namen der Sponsoren und Streckenpaten aufgestellt.

Eine ausführliche Internetseite schildert die Geschichte und die Entstehung der Nordbahntrasse, die Beteiligten etc.

Eine Vielzahl an Auszeichnungen (ca. 20 Stück) hilft dabei, Aufmerksamkeit zu gewinnen.

Siehe auch Teamentwicklung

Teamentwicklung

Dr. Carsten Gerhardt, heutiger Vorsitzender des Bürgervereins WUPPERTALBEWEGEN e.V. gründete mit Freunden und Bekannten den Verein. Das ursprüngliche Team hatte alle Kompetenzen, die zur Realisierung eines solchen Projekts nötig waren: Rechtsanwälte, Architekten, Ingenieure, Handwerker,…

Die Idee der Nordbahntrasse hat die Menschen in Wuppertal von Anfang an begeistert. Zum ersten Aufruf 2006 zum Entfernen des Bewuchses auf einem rund 300m langen Steinwegviadukt kamen 300 Menschen mit Sägen und Heckenscheren von 7-83 Jahren. Dieses außergewöhnliche Engagement der gesamten Bevölkerung blieb kein Einzelfall, hat viele Menschen zusammengeschweißt und macht die Trasse zu einem verbindenden Element der Stadt. Der Verein zählt momentan ca. 1.300 Mitglieder – so etwas wie ein großer Freundeskreis – und kann auf etwa 3.000 Unterstützer bauen.

Mitgewirkt haben neben den Bürgern auch Vereine, Unternehmen, Mitarbeiter der Stadt Wuppertal, die Bezirksregierung Düsseldorf und beteiligte Landesministerien sowie Teilnehmer des zweiten Arbeitsmarktes.

Insgesamt haben allein die Helfer des Zweiten Arbeitsmarktes über 370.000 Stunden abgeleistet!

Im August 2013 hat die WUPPERTALBEWEGUNG ein bisher beispielloses Streckenpatenschaftskonzept ins Leben gerufen. Bis heute haben sich über 50 Einrichtungen und Privatpersonen zur Gewährleistung von Nutzbarkeit und Sauberkeit der Trasse bereiterklärt. Ihre Aufgaben reichen von der Prüfung des Abschnitts auf Mängel und Gefahren, über das Aufräumen, Säubern und Pflegen bis hin zu Hinweisen an die Trassennutzer, sich an die Benutzungsregeln zu halten.

Immobilien/Planen/Bauen

Die heutige Nordbahntrasse ist ein 23 Kilometer langes Teilstück einer ehemaligen Bahnstrecke der Rheinischen Eisenbahngesellschaft zwischen Düsseldorf und Dortmund. Im Norden Wuppertals verläuft die Trasse in direkter Nähe zu den Ballungszentren Vohwinkel, Elberfeld und Barmen und ist heute eine fast kreuzungsfreie Verbindung.

Saniert wurden 6 Tunnel mit einer Gesamtlänge von 2.005 Metern, 23 Brücken, davon 4 große Viadukte, mit je rund 280, 190, 150 und 60 Metern Länge. 9 Kilometer wurden 4 Meter breit asphaltiert und daneben eine 2 Meter breite Gehbahn gepflastert. In den Außenbereichen ist die Trasse 3 bis 4 Meter breit in Asphalt ausgeführt. 40 Zugänge wird es im Endausbau geben. Ebenso mindestens ein Dutzend Rastplätze. Auf einer Strecke von 13 Kilometern wurden 500 LED-Leuchten installiert.

Alle 250 Meter werden im Innenstadtbereich und alle 500 Meter im weniger frequentierten Außenbereich Notrufschilder angebracht. Außerdem an 52 Standorten 101 Infotafeln zur Industriekultur links und rechts der Trasse.

An der Trasse sind mittlerweile Restaurants, Cafés und Veranstaltungszentren entstanden. Die angrenzenden Bahnhofsgebäude wurden umgenutzt und zum Teil saniert (Mirker Bahnhof). Fahrrad- und Pedelecverleihe mit kostenlosen Ladestationen wurden realisiert und Deutschlands größte Parcour-Anlage sowie eine 1,6 Kilometer lange Draisinenstrecke wurden gebaut.

Im ursprünglichen Gründerkreis der WUPPERTALBEWEGUNG waren Akteure beteiligt, deren Fähigkeiten zur Realisierung eines solchen Projekts nötig ist: Rechtsanwälte, Architekten, Ingenieure, Handwerker. So konnten die nötigen Förderanträge schnell eingereicht und die Bauplanung vorangetrieben werden.

Die ersten 200 Meter der Trasse bauten die Bürger und Verein in Eigenregie, um den Standard für die gesamte Strecke festzulegen.

Noch ist der Ausbau nicht abgeschlossen, denn ca. 200 Stützwände sind in Arbeit bzw. noch zu sanieren.

Nachbarschaft und Stadtteil

Über 100.000 Menschen leben direkt im Einzugsgebiet. Durch die Maßnahmen wurden die Stadtviertel im Umfeld der Trasse aufgewertet mit der Folge, dass sich kleine und mittlere Betriebe angesiedelt haben. In unmittelbarer Nähe der Trasse befinden sich viele Schulen. Die Nutzung der Trasse bedeutet für die Schüler eine Erleichterung und Verkürzung ihres Schulweges. Außerdem wirken die Schulen an Pflanzenaktionen zur Verschönerung der Trasse mit.

Auch das gastronomische Angebot an und in der Nähe der Trasse ist groß. Anhand einer Übersichtskarte kann man sich informieren.

Die Nordbahntrasse ergänzt das städtische Mobilitätskonzept um einen wichtigen Baustein und zeigt, wie engagierte Bürger in Eigenregie Projekte anschieben können.

Graffiti- Kunst wird gefördert, indem bestimmte Bereiche Künstlern zur Verfügung gestellt werden, Kultur findet an der Trasse in den umgenutzten Gebäuden statt, wie auch auf der Trasse mit Tanzveranstaltungen (Tanztunnel) oder Konzerten.

Wen oder welche Unterstützung brauchen wir noch?

Die Akteure wünschen sich mehr Ingenieure und Fachkräfte in ihrem Team, um die anstehenden Arbeiten auch intern bearbeiten zu können. Generell ist die Frage, wie man Nachwuchs für den aktiven Kern des Teams gewinnen kann, eine, die gelöst werden muss.

Nach Inbetriebnahme als Verkehrsweg kommt es darauf an, die Trasse zum Treffpunkt und weiter für kulturelle Aktionen auszubauen.

Der Verein wünscht sich seitens der Verwaltung mehr Wertschätzung und Anerkennung ihrer Leistungen.

Stolpersteine

Von Anfang an gab es von Seiten der Stadtverwaltung Wuppertal große Vorbehalte. Durch die marode Haushaltslage konnte die Stadt weder eigene Mittel in das Projekt investieren, noch später für die Unterhaltung der Trasse und die Verkehrssicherung aufzukommen (siehe auch Chronologie).

Es hat länger gedauert, bis die Trasse zur Verfügung stand und sie ist erheblich teurer geworden. Die ursprünglich beabsichtigten und versprochenen Standards sind nicht vollständig eingehalten und wichtige Bauwerke sind nicht oder nur oberseitig saniert worden. Sie bedürfen noch weiterer Sanierungsmaßnahmen, für die es keine Fördermittel mehr gibt, sondern der städtische Haushalt belastet werden muss.

Die Dissonanzen, die vor allem im Zusammenwirken von Stadt und WUPPERTALBEWEGUNG e.V. entstanden und auch in ihren unterschiedlichen Kulturen ihre Ursache hatten, führten zu Verzögerungen und Unmut bei allen Beteiligten.

Eine heftige Debatte entzündete sich 2008 am Thema Artenschutz. Vor allem der Schutz von Fledermäusen in den Tunneln, Amphibien im Schotterbett und die Funktion der Bahnstrecke als Verbindung von Habitaten wurden kontrovers diskutiert. Kompromisse wurden eingegangen. So einigte man sich u.a. auf die dauernde Schließung des Tunnels Tesche und damit den Verzicht auf einen direkten Anschluss an die Niederbergbahn, die Schließung der Oströhre des Tunnels Schee sowie ein Monitoring-Programm, um die Entwicklung der verschiedenen Fledermauspopulationen zu erfassen. Die Diskussion geht weiter.

Sonstiges

Klimaschutz war von Anfang an ein zentraler Baustein (Emissionen durchs Autofahren fallen weg)

Projektvideo Nordbahntrasse Wuppertal